Magic Language - Verständnisebenen - Modell des Schulz von Thun Teil 2.

Anwendbarkeit und Alltag

Als dieses Modell im Kommunikationsseminar vorgestellt wurde, erschien es mir als nahezu unmöglich, es im Alltag anzuwenden. Die Komplexität des Modells, das ich im ersten Teil zusammenfasste, ist bereits eine Herausforderung. Dazu kommen dann die vielen möglichen Störquellen, die in der Kommunikation auftreten können und die dazugehörigen Ursachen und Einflussfaktoren, die es ebenfalls zu berücksichtigen gilt. Diese  Komponenten zusammen in der Geschwindigkeit und Fülle von Alltagssituationen zu bedenken und miteinzubeziehen, um das Modell anzuwenden, erscheint zunächst kaum durchführbar.

 

...ABER...

 

Was alle Kommunikationsmodelle gemeinsam haben ist, dass sie wirken, also eine Wirkung auf Menschen haben.  Sie wirken auf denjenigen, der sich damit beschäftigt. Die Wirkung wird während und nachdem man sich damit beschäftigt, also darüber liest, ein Video anschaut oder darüber redet bzw. ein Vortrag dazu hört oder Übungen dazu durchführt, erreicht.


Die Mechanismen die dabei aktiv sind:

  • a) Natürliche, intuitive Lernfähigkeit des Menschen (man kann es auch unterbewusstes oder unbewusstes Lernen nennen)
  • b) Verarbeitungsprozesse, die stets parallel zum Alltagserleben stattfinden und nicht bewusst steuerbar sind.

Wie schnell eine Wirkung erzielt wird, hängst stets davon ab, wie deine eigene kognitive innere Beschaffenheit ist aber auch welchen Raum zur Verarbeitung du dir selbst gibst. Es ist hilfreich, ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeit und Leben (Work-Life-Balance) zu haben, denn das beschleunigt natürliche Verarbeitungsprozesse. Die Wirkung ist aber auch vom Verständnis selbst abhängig und dieses wiederum von deiner Offenheit für Neues. Wie offen bist du für eine neue Betrachtungsweise, die dir helfen könnte? Geistige Offenheit (open mind) ist hier ein wichtiges Element, ohne das ein Verständnis für solche Modelle schwer erreicht werden kann. Das bedeutet, dass wenn das Modell selbst nicht verstanden wurde, es noch länger dauern wird, bis die Wirkung des Modells einsetzt.

 

Modell aufmerksam anschauen -> Modell verstehen -> Modell verarbeiten -> Modell wirkt auf Wahrnehmung -> Verhaltensveränderungen

 

Du musst dich also nicht hinsetzen und alles auswendig lernen was da aufgezeigt wird um dann in einem Gespräch das alles hypothetisch parallel dazu in deinen Kopf nachzuvollziehen und durch Nachdenken und strategische Planung nun eine Reaktion zunächst in Kopf durchzugehen, um dann irgendwann auf eine Aussage deines Gegenübers scheinbar spontan zu reagieren. 

 

Was du aber zunächst tun musst ist aufmerksam sein und darauf vertrauen, dass nach einiger Zeit der Verarbeitung des Gelesenen diese Theorien und Modelle auf deine Wahrnehmuing wirkung werden und du ganz von selbst Ebenen in Gesprächen erkennen wirst und dann ein wenig Anders als bisher darauf reagieren wirst.

 

Die erste Stufe hier ist, Aufmerksam die Informationen aufzunehmen und diese sacken zu lassen und sich zu bemühen, ein Verständnis dafür zu bekommen, wie zum Beispiel dieses Modell zu verstehen ist. Da können Beispiele helfen, die du dir selbst zusammen suchst oder Bücher, die du dazu liest.

  • Offenheit für neue Modelle und Ideen zur Verbesserung der Kommunikation und dem gegenseitigen Verständnis
  • Aufmerksame Auseinandersetzung mit dem Thema, den Modellen und Theorien, mit denen du dich beschäftigst
  • Vertrauen auf deine kognitive Verarbeitungsfähigkeiten
  • Gute Work-Life-Balance und genug Raum zur Verarbeitung

Wenn du also diese 4 Punkte beachtest, wird das, was du dir anschaust zu Wirken beginnen und sich von selbst in deinem Alltag integrieren.

 

-> Ein zentrales Ziel solcher Modelle ist es, das Bewusstsein und die Wahrnehmung für die jeweiligen Modelle und deren Konzeption zu schärfen und Empathie zu fördern. Dies ist bereits eine Wirkung, die eine Grundlage zur Verhaltenswandlung darstellt.


Checkliste zur Wirkungssteigerung und Alltagsanwendung

Damit du hier Prozesse beschleunigen kannst, habe ich dir eine Checkliste gemacht, die du hin und wieder durchgehen kannst, um dich für dieses Modell und den Möglichkeiten, die es dir bietet, zu sensibilisieren und dessen Wirkung zu fördern. Es geht hier zunächst um Gespräche, die man mit jemand gezielt führen möchte über Themen, die einem wichtig sind. Nun die Schlussfolgerung der genauen Betrachtung aus den ersten Teil war folgende:

 

Wenn sich Sender und Empfänger zusammen auf der gleichen Ebene befinden und die Störquellen  zur Kommunikation sowie Einflussfaktoren auf die Ebenen-Auswahl  berücksichtigen, kann das Verständnisebenen-Modell beim Lösen von Problemen helfen, zur gemeinsamen Einigung führen und/oder ein Verständnis füreinander fördern. Ein Konflikt kann verhindert und/oder gelöst werden.

 

Bedenke also folgende Fragen und beantworte sie hin und wieder, um dein Verständnis zu anderen zu steigern:

*INDIVIDUALITÄT & KULTURELLE DIVERSITÄT

  • Mit wen findet das Gespräch statt?
  • Was weißt du von deinem Gegenüber?
  • Woher kommt er, wie ist sein Background, welche kulturelle Unterschiede gibt es?
  • Es reicht hier sich dessen bewusst zu werden dass er nicht so ist wie du.
  • Berücksichtige deine und seine Sprachbesonderheiten, Humorbesonderheiten und kulturelle Besonderheiten.

*SET

  • Wie ist seine psychische und physische Situation im Allgemeinen und im Moment wo dieses Gespräch stattfindet?
  • Wie ist deine psychische und physische Situation? Was kannat du einbringen?
  • Ist einer der Gesprächspartner in einer sehr angespannten gestressten Situation? Ist ein Gespräch zumutbar?

*SETTING

  • Wo findet das Gespräch statt? Telefonisch oder Face-to-Face?
  • In welcher sozialen Situation befindet sich mein Gegenüber gerade?
  • Ist ein Gespräch überhaupt möglich oder wo befindest du dich? Bist du unterwegs oder zuhause?
  • Ist ein Gespräch in diesem SETTING möglich?

*BEREITSCHAFT

  • Du willst dein Gegenüber verstehen und möchtest auch verstanden werden.
  • Du bist für einen positiven Ausgang des Gespräches offen.
  • Wie ist es bei deinem Gegenüber?
  • Ist dein Gegenüber Gesprächsbereit und für dieses Thema und ein Gespräch dazu offen?

-> Geeigneter Ort und Zeit für ein Gespräch planen und sich darauf einigen. Ort und Zeit müssen für eine gelungene Gesprächsführung berücksichtigt werden.

 

*VERSTÄNDNISEBENEN

  • Bereite die Fakten für dein Gespräch als Sachinhalte oder Selbstkundgabe auf. Beachte beim Gespräch die Verständnisebenen und schau wo sich dein Gegenüber befindet.
  • Frage gezielt nach, wie etwas genau gemeint ist und achte dabei auf deinen Tonfall, Mimik und Gestik sowie ob theatralischen Sprachnutzungsformen angemessen sind oder nicht.
  • Behalte dein Ziel im Auge und schau dir das Ziel deines Gegenübers an.
  • Mach zwischendurch Zusammenfassungen zu dem was DU SELBST verstanden hast und frage nach ob du es wie gewünscht verstanden hast. Dein Gegenüber wird sich mitgenommen fühlen.
  • Stelle dir selbst die Frage nach deinem emotionalen State zu den Themen die kommuniziert werden. Wie fühlst du dich? Wie fühlt sich dein Gegenüber? Wie möchten WIR uns fühlen?
  • Suche die Lösungen auf der dazu passenden Ebene! Schau dass dein Gegenüber und du euch auf einer Ebene befindet. Wenn nötig kannst du Erläuterungen bringen und Ausführungen machen, denn deine Information wird teilweise übertragen und der Empfänger wird diese von selbst teilweise mit seinen Vorwissen/Annahmen ergänzen. Das tut er automatisch, so wie du auch.
  • Nutze auch die Aussage "Ich weiß es nicht. Ich möchte darüber nachdenken."  oder "Ich kann die Frage  jetzt nicht beantworten" wenn es so ist dass du Fragen nicht adhoc beantworten kannst. Gespräche können auch vertagt werden und die Zeit kann helfen um noch mehr Verständnis für einander zu entwickeln.

->Wenn du eine Lösung finden willst, dann wirst du das mit deinem Gegenüber zusammen tun, denn nur dann wird dein Gegenüber auch der Lösung folgen, die ihr zusammen gefunden habt! 

 

Und damit Enden zunächst die Ausführungen zum Verständnisebenenmodell. Ich freue mich auf Feedback. Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast, dann kannst du sie hier als Kommentar stellen.

 

...from heart...

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